Schon immer gab es im Fußball unklare Torsituationen und fehlerhafte Entscheidungen der Schiedsrichter. Wo früher nur das Auge der Menschen darüber entschieden hat, ob der Ball im Tor war oder nicht, sind heutzutage verschiedene Technologien im Einsatz. Diese Torlinientechnik verbessert sich stetig und jedes Jahr kommen neue Innovationen auf den Markt. Mit den neuen technischen Hilfsmitteln sollen in Zukunft Diskussionen vermieden und ein faires Spiel garantiert werden. Im folgenden Artikel stellen wir dir drei Systeme vor, die den Schieds- und Linienrichtern bei den Entscheidungen über gefallene Tore helfen.
Einsatz von Magnetfeld-Technologie
Bei dieser Technologie ist das Tor mit speziellen Antennen versehen, die ein schwaches Magnetfeld erzeugen. Nähert sich der Ball, der mit besonderen Magnetspulen versehen ist, dem Tor, so erkennen die Antennen die Position vom Ball. Überquert der Ball die Linie komplett, so wird das per Funksignal den Schiedsrichtern auf ihren speziellen Armbanduhren angezeigt.
Vorteile:
- Ballposition kann bestimmt werden bei Verdeckung des Tores
- Ballposition kann bestimmt werden bei schlechtem Wetter
Nachteile:
- Der Ball muss mit einer bestimmten Metallspule versehen werden
Zwei bekannte Firmen, die diese Technik produzieren sind GoalRef und Cairos. Beide wurden bereits zugelassen und sind bei verschiedenen, wichtigen Fußballspielen bereits im Einsatz.
Kamerabasierte Torlinientechnik
Bei diesem System sind meistens 6-8 Hochgeschwindigkeitskameras auf das Tor gerichtet. Sie liefern verschiedene Blickwinkel und können die exakte Position des Balls bestimmen. Auch hier bekommen die Schiedsrichter bei einem Tor eine Meldung auf die Armbanduhr. Die Kameras zeichnen pro Sekunde eine große Datenmenge auf, so dass auch 3D Darstellungen innerhalb von Torsituationen dargestellt werden können.
Vorteile:
- Der Fussball ist unmodifiziert und frei von Spulen und Technik
- 3D Darstellungen und Wiederholungen des Videomaterials möglich
Nachteile:
- Diese Technologie ist teuer und benötigt eine aufwändige Installation
Zwei Firmen mit dieser Technik sind Hawk-Eye und GoalControl. Auch diese beiden Firmen konnten ihre Systeme bereits bei großen Spielen unter Beweis stellen. Hier sind die Torentscheidungen besonders wichtig, da es um viel Geld und Macht geht. Oft entscheidet ein Tor über großen Erfolg und beeinflusst auch Bereiche wie zum Beispiel den Wettmarkt. Auf den Wettseiten tummeln sich die Fußballfans und setzten auf ihre Gewinnerteams.
Tracking-Chips im Spielball
Eine noch umstrittene Methode ist das Tracken der Ballsituation mit einem Chip im Ball. Doch dafür müsste der Ball stark modifiziert werden und noch ist man zufrieden mit einem nicht-veränderten Ball und Tor. Auch wäre dieser Einsatz von Technologie ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft, den einige Experten kritisch sehen.
Mit zu viel Technologie könnten die typischen Entscheidungen über Tore, Fouls und Abseits mit all ihren Emotionen und Diskussionen bald der Vergangenheit angehören. So könnte die Faszination vom Fußball geschmälert werden, so wie es auch bei der Formel 1 der Fall ist. Wenn zu viel Technik das menschliche Handeln ersetzt, kann es fast langweilig werden.
Verändert die Technik den Sport?
Für viele Fußballenthusiasten stellt die Technik eine Bedrohung für die Sportart dar. Ein Teil des Charmes, aufgrund dessen das Spiel Millionen von Fans auf der ganzen Welt begeistert, ist die lebhafte Diskussion. In Kneipen, zu Hause und auf der Arbeit wird kräftig über die letzten Spiele diskutiert und die Chancen, die Fans für ihr eigenes Team sehen. Darunter fallen natürlich auch die Entscheidungen der Schiedsrichter, die umso häufiger diskutiert werden.
Dies ist ein wichtiger Bestandteil der Fankultur, die eine Technisierung der Fußballfelder in Zukunft komplett zerstören könnte. Wenn mit digitaler Genauigkeit alle Spielzüge, bei Spielerpositionen und Abseitsmöglichkeiten identifiziert werden können, gibt es keinen Grund mehr, um über die Entscheidungen diskutieren zu können. Wir werden in Zukunft Fußballspiele beobachten können, die gestützt durch Computertechnik millimetergenaue Angaben über die Position des Balls und auch der Spieler machen können. Dann wird es keinen Freiraum mehr geben, der den Fans die Möglichkeit bietet, Entscheidungen anzufechten und sich für ihren Club einzusetzen.
Diese Technisierung des Sports steht aber bereits in einigen anderen Sportarten zur Verfügung. Da Fußball einer der beliebtesten Sportarten auf der Welt ist, fällt es hier nur besonders auf. Aber es ist heute schon üblich die Leistungen der Sportler mit digitalen Hilfsgeräten zu messen. Der Kampf um Sekunden wird zum Kampf von Millisekunden und heutzutage wird um Zehntel von Millimetern gekämpft, anstatt wie vor Jahren noch um Zentimeter. Die Technik lässt keinen Spielraum mehr für Fehlinterpretationen und Fehler von Schiedsrichtern.
Ob dies für alle Sportarten positiv ist, wird weltweit diskutiert. Da es besonders beim Fußball heutzutage um sehr viel Geld geht, wird auch wahrscheinlich immer mehr Technik eingesetzt werden, um Fehlentscheidungen in Zukunft vermeiden zu können. Ob dies positiv für den Fußball ist, muss jeder Fan für sich selber entscheiden.
Fazit zur Torlinientechnik beim Fußball
- Im Fußball werden immer mehr technische Hilfsmittel eingesetzt.
- Zur Torlinientechnologie zählen Kameraüberwachung, Magnetfeldtechnologie oder auch der Einsatz von Tracking-Chips im Ball.
- Menschliche Diskussionen und Fehlentscheidungen können mit Technologie vermieden werden.
- Kritiker sehen die Faszination im Fußball durch die emotionslose Technik in Gefahr.